Entzündliche Erkrankungen des Nervensystems spielen eine zunehmende Rolle in der Neurologie. Entzündliche Erkrankungen können durch infektiöse Erreger wie Bakterien, Pilze, Protozoen und Viren verursacht werden. In den letzten Jahren hat man auch ein zunehmendes Spektrum von nicht erregerbedingten, autoimmunen Entzündungen des Gehirns und Rückenmarkes erkannt. Symptome, die auf eine Erkrankung hindeuten sind: Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Fieber, Verwirrtheit und/oder Bewusstseinsminderung, Übelkeit, Überempfindlichkeit gegen Licht und laute Geräusche, sowie Hautausschlag.
In keinem anderen Feld der Neurologie hat es in den letzten Jahren eine derart dynamische Entwicklung in der Diagnostik und den therapeutischen Interventionsmöglichkeiten gegeben. Modernste Verfahren zur Diagnostik und Prognoseabschätzung sind wichtig, um optimale, individualisierte Therapien durchführen zu können.
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Entzündungen sind nichts anders als eine Reaktion des Körpers auf einen Reiz, der für den Körper selbst unter Umständen schädigend sein kann. Es stellt im Grunde genommen eine Möglichkeit des Körpers dar, bei der er sich gegen Bakterien oder Viren wehren kann. Diese Infektionen können unter anderem auch das Zentrale Nervensystem (ZNS) betreffen. Unterschiedliche Erreger sind dafür verantwortlich, eine Vielzahl von entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems auszulösen. Zu den Infektionen des Nervensystems kommt es, indem die Erreger die Blut-Hirn-Schranke über den Blutkreislauf durchdringen.
Von der Art her können entzündliche Erkrankungen des ZNS erregerbedingt sein, bei infektiös-entzündlichen Erkrankungen, oder im Rahmen von Autoimmunerkrankungen des zentralen Nervensystems auftreten. Dann spricht man von autoimmun-entzündlichen Erkrankungen. Bei Autoimmunerkrankungen des Nervensystems wendet sich das Immunsystem gegen körpereigenes Nervensystem beziehungsweise seine Bestandteile. Bei anhaltender Entzündungsaktivität werden die befallenen Teile des ZNS strukturell geschädigt.
Obwohl die Blut-Hirn-Barriere das Gehirn, das Rückenmark und deren Häute vor dem Eindringen von Bakterien, Viren und anderer Erreger und Stoffe schützt, kann die Schranke unter bestimmten Voraussetzungen durchbrochen werden und es kommt dann zu einer Infektion des zentralen Nervensystems. Durch Verletzungen können solche Infektionen auch entstehen.
Zu den häufigsten Autoimmunerkrankungen des ZNS gehört die Multiple Sklerose. Darüber hinaus kommt es zu Erkrankungen wie Neuromyelitis optica (NMO) oder zu MOG-Antikörper assoziierten Erkrankungen (MOGAD). Zu einer Infektion des Nervensystems kann es kommen, wenn der Organismus nicht in der Lage ist, bestimmte Strukturen als körpereigene zu erkennen. Das Immunsystem produziert in solchen Fällen Antikörper gegen Gewebestrukturen des eigenen Körpers. Das kann sich zum Beispiel um bestimmte Teile des Nervensystems handeln.
Bei der Untersuchung entzündlicher Erkrankungen des zentralen Nervensystems wird häufig Magnetresonanztomografie eingesetzt. Diese Diagnostik verwenden die Ärzte auch bei chronisch entzündlichen ZNS-Erkrankungen wie der Multiple Sklerose, bei der die weiße Substanz im Gehirn und Rückenmark befallen wird. Die Ursachen der meisten Infektionen des Nervensystems sind trotz großer Forschungsanstrengungen noch nicht ganz geklärt.