In der Spezialsprechstunde für Epilepsie untersuchen wir Patientinnen und Patienten mit gesicherter Epilepsie und Anfallsleiden unklarer Ursache. Dabei führen wir nicht nur eine umfassende und zeitgemässe Diagnostik durch, sondern bieten eine individuell angepasste Behandlung für die Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten. Neben der Anfallskontrolle und Verträglichkeit der Therapie ist uns auch die Berücksichtigung der jeweiligen Lebenssituation der Epilepsie-Patienten wie z.B. Beruf und Ausbildung, Fahrtauglichkeit, Kinderwunsch und Schwangerschaft ein Anliegen.
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Mit dem Begriff Epilepsie wird eine neurologische Erkrankung bezeichnet, die zu den vorübergehenden Funktionsstörungen des Gehirns gehört. Es könnte dabei zuStörungen des Bewusstseins, der Bewegungen oder der Wahrnehmungenkommen. Ein Epilepsieanfall entsteht, wenn die Neuronen im Gehirn plötzlich und für kurze Zeit synchron und unkontrolliert Impulse abgeben. Der Verlauf eines epielptischen Anfalls ist immer unterschiedlich stark ausgeprägt, was sich auch auf die Auswirkungen manifestiert. Je nach Patienten kann das beispielsweise nur ein leichtes Zucken oder Kribbeln sein.
Bei anderen Betroffenen können die Attacken heftiger werden, sodass sie kurzzeitig abwesend wirken. Es kann sogar zu einem unkontrollierten Krampfanfall des ganzen Körpers kommen und der Patient wird bewusstlos. In menschlichem Gehirn werden ohne Unterbrechung Informationen und Reize zwischen den einzelnen Nervenzellen weitergeleitet. Dabei spielt der elektrische Strom die entscheidende Rolle, da die Übertragung entlang einer Nervenzelle mit sehr schwachem elektrischem Strom erfolgt. Möglich ist dies dank biochemischer Stoffe, der sogenannten Neurotransmitter.
Bei Menschen, die an Epilepsie erkranken, kommt es ab und zu zu spontanen Entladungen der Nervenzellen, die das empfindliche Gleichgewicht der Neurotransmitter stören. Die Störung betrifft auch die Weiterleitung der Informationen und Reize, was bei einem akuten Fall epileptische Anfälle verursacht.
Zuerst sollte man zwischen den sogenannten „fokalen Anfällen“ und den „generalisierten Anfällen“ unterscheiden. Im ersten Fall sind bei einem epileptischen Anfall lediglich bestimmte Teile des Gehirns betroffen und der zweite Fall betrifft das gesamte Gehirn. Epilepsie-Anfälle charakterisieren sich deswegen einer unterschiedlichen Ausprägung. Zu den typischen Symptomen von Epilepsie gehören:
Es ist zu beachten, dass bei heftigen Anfällen eine hohe Verletzungsgefahr besteht. Darüber hinaus können die Erkrankten am Steuer eines Autos einen Unfall verursachen, sich ungewollt bzw. unbewusst auf die Zunge beißen oder sogar stürzen. Kommt es zu einem epileptischen Anfall, dann dauert er in der Regel wenige Sekunden oder Minuten und kommt in sehr verschiedenen Formen vor:
Manchmal suchen wir vergeblich nach Ursachen von Epilepsie, da sie sich nicht immer herausfinden lassen. Epilepsie kann jedoch viele unterschiedliche Ursachen haben, die zu Ohnmachtsanfällen führen. Dazu gehören zum Beispiel Verletzungen, Entzündungen der Hirnhaut oder des Gehirns, Tumoren oder Schlaganfälle. In der Fachsprache werden sie „symptomatische Epilepsie“ genannt.
Allerdings lässt sich nicht immer eine eindeutige Ursache für Epilepsie finden. In manchen Familien ist Epilepsie einfach vererbbar und kommt dann über mehrere Generationen hinweg vor. Somit lässt sich feststellen, dass eine genetische Veranlagung für die Erkrankung durchaus möglich ist. In bestimmten Situationen können Reize, wie beispielsweise das Flackerlicht bei einem Konzert, einen epileptischen Anfall auslösen. Darüber hinaus sind es manche Lebensumstände, die Anfälle auslösen. Dazu gehören zum Beispiel:
Sauerstoffmangel
Wichtig: Diese Faktoren können auch ohne Epilepsie zu einem Krampfanfall führen. Es handelt sich dann um einen Gelegenheitsanfall. Das sieht man oft bei Kindern, die zwar Fieberkrämpfe bekommen, aber nicht unbedingt Epileptiker sein müssen. Die Ursachen von Epilepsie sind mit dem Lebensalter der Betroffenen sowie der Art der Anfälle eng verbunden.
Bei Erwachsenen wird bei Epilepsie meist eine medikamentöse Behandlung eingesetzt. Die Epilepsie-Medikamente beugen zwar Anfällen vor, allerdings schlägt die Behandlung nicht bei allen Patienten ein. Epilepsie-Medikamente sind die sogenannten Antiepileptika, die eine übermäßige Aktivität der Nervenzellen im Gehirn hemmen. Diese antiepileptischen Arzneimittel heilen jedoch nicht die Ursachen der Epilepsie, sondern sie senken das Risiko der erneuten epileptischen Anfälle Bei der Epilepsie-Behandlung werden entweder Tablette, Kapsel oder Saft eingesetzt.
In manchen Fällen setzen die Ärzte auch Infusionen ein. Ob die Medikamente sofort wirken, lässt sich nicht gleich vorhersagen. Manche Betroffenen bekommen schon nach dem ersten Mittel keine Anfälle mehr und bei anderen dauert es wiederum länger, bis sie die Behandlung Ergebnisse bringt. bei dem dritten Teil der Patienten können oft Medikamente nicht oder nur wenig helfen.
In speziellen Fällen, vor allem in Kindesalter, kann die soggenannte ketogene Diät oder Canabinoide eingesetzt werden.
Bei eine Therapieresistenten Epilepsie kommen im Verlauf auch operative Verfahren in Frage. Dabei besteht die Möglichkeit der erkrankte Teil des Gehirns zu entfernen oder auch den Vagusnerv oder tiefe Hirnstrukturen zu stimulieren.
Zur Behandlung einer Epilepsie sind verschiedene Medikamente zugelassen, die folgende Wirkstoffe enthalten:
Was für wen eingesetzt wird, hängt in erster Linie von der Epilepsieform ab. Bei der Wahl werden auch die Wirksamkeit und eventuelle Nebenwirkungen berücksichtigt. Eine Therapie ist bei einem ersten epileptischen Anfall nicht immer notwendig. Wurde bei jemandem nur ein epileptischer Anfall festgestellt, kann mit der Behandlung vorerst abgewartet werden. Therapie bei Epilepsie in Form von struktureller oder metabolischer Epilepsie sieht so aus, dass der Arzt zunächst die Grunderkrankung, wie Meningitis, Diabetes oder Lebererkrankung, behandelt. In bestimmten Situationen ist aber schon nach einem einzigen Anfall eine Therapie bei Epilepsie empfehlenswert. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn bei dem Betroffenen ein erhöhtes Risiko für weitere Anfälle besteht.
Die Epilepsie-Diagnose setzt vor allem mindestens zwei epileptische Anfälle im Abstand von mehr als 24 Stunden voraus, und zwar ohne Auslöser. Die weitere Voraussetzung ist mindestens ein epileptischer Anfall und ein Rückfallrisiko von mehr als 60%. Um dieses Risiko beurteilen zu können, verwenden wir die Hirnstromuntersuchung, Elektroenzephalographie und bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie des Gehirns.