Was hilft bei neuropathischen und zentralen Schmerzen

Neuropathische Schmerzen entstehen durch eine Schädigung oder Fehlfunktion des peripheren oder zentralen Nervensystems. Sie äussern sich unter anderem durchbrennende, stechende oder elektrisierende Empfindungen, Taubheitsgefühle, Kribbeln oder eine übermässige Empfindlichkeit gegenüber Berührung und Temperatur. Zentrale Schmerzen hingegen entstehen infolge von Veränderungen im Gehirn oder Rückenmark – beispielsweise nach einem Schlaganfall, bei Multipler Sklerose oder nach Rückenmarksverletzungen.

Beide Schmerzformen gehören zu den besonders anspruchsvollen Bereichen der Schmerztherapie. Sie verlaufen oft chronisch, sprechen nur begrenzt auf klassische Schmerzmedikamente an und belasten das tägliche Leben erheblich. Häufig führen sie zu anhaltender Erschöpfung, Schlaf- und Konzentrationsstörungen sowie zu einer Verschlechterung der Stimmung, was die Lebensqualität deutlich mindern kann.

Zu den häufigsten Ursachen zählen Polyneuropathien, Herpes Zoster (Gürtelrose), komplexe regionale Schmerzsyndrome (CRPS/Morbus Sudeck) sowie Nervenschädigungen nach Verletzungen. Entscheidend ist eine frühzeitige und präzise Ermittlung des zugrunde liegenden Schmerzmechanismus, um eine gezielte und wirksame Therapie einleiten zu können.

Für die Diagnostik kommen unterstützend zur klinischen Untersuchung bei Bedarf moderne Verfahren wie hochauflösende Bildgebung, spezielle neurologische Tests und die quantitative sensorische Testung (QST) zum Einsatz. Zusammen ermöglicht dies eine detaillierte Analyse möglicherweise zugrundeliegender Ursachen der Schmerzen und bildet somit die Grundlage für individuell abgestimmte Behandlungspläne.

Eine wesentliche Bedeutung kommt dem Umgang mit Schmerzen zu. Ist darüber hinaus bereits eine Chronifizierung der Schmerzen eingetreten, ist es sinnvoll und weiterführend, deren zugrundeliegende Strukturen und Funktion zu erkennen.

Eine erfolgreiche Therapie neuropathischer und zentraler Schmerzen erfordert ein sorgfältig aufeinander abgestimmtes Konzept, das individuell erstellt werden muss. Je nach Erfordernis kann dies eine medikamentöse Behandlung zur Beeinflussung der Nervenleitung, minimalinvasive Techniken zur Reduktion der Nervenaktivität oder – in ausgewählten Fällen – moderne Formen der Neuromodulation umfassen. Ergänzend kommen unterstützende therapeutische Massnahmen wie funktionserhaltende Übungen, Sensibilitätstraining oder spezielle Programme zur Verbesserung der Reiztoleranz zum Einsatz. Mechanismen und Strategien zur Schmerzbewältigung sind bei alldem von zentraler Bedeutung.

Im Zentrum für Schmerzmedizin der Bellevue Medical Group nutzen wir modernste diagnostische Verfahren und ein breites Spektrum therapeutischer Möglichkeiten, um auch bei komplexen Schmerzformen gezielt zu helfen.  Unser Ziel ist es, die Schmerzintensität deutlich zu reduzieren, die Funktionsfähigkeit zu verbessern und unseren Patientinnen und Patienten ein aktives und erfülltes Leben zurückzugeben.