Welche Rolle spielen komplementärmedizinische Ansätze wie die neurologische Akupunktur in der Schmerztherapie?

Die moderne konventionelle Medizin, die sogenannte Schulmedizin, basiert in erster Linie auf evidenzbasierten Methoden wie medikamentösen Therapien, interventionellen Verfahren und von den Krankenkassen und bestimmten Fachgremien anerkannten Therapieverfahren wie Physio- und Ergotherapie. Dennoch zeigen sich immer mehr Patientinnen und Patienten offen für ergänzende, sogenannte komplementärmedizinische Verfahren – besonders, wenn diese nach medizinischen Standards angewandt und in ein ganzheitliches Behandlungskonzept integriert werden. Ein solcher Ansatz ist die medizinische, speziell neurologisch ausgerichtete Akupunktur.

Die Akupunktur hat ihre Wurzeln in der traditionellen chinesischen Medizin, wird jedoch in unserem Medizinsystem in neurophysiologische Erkenntnisse eingebettet. Durch das Setzen sehr feiner Nadeln können körpereigene Mechanismen aktiviert werden, die Schmerzen hemmen, die Durchblutung verbessern und muskuläre Spannungen reduzieren. Studien zeigen, dass Akupunktur beispielsweise die Ausschüttung körpereigener Schmerzhemmer wie Endorphine fördert und die Aktivität des Nervensystems modulieren kann. Besonders bei chronischen Schmerzsyndromen, neuropathischen Schmerzen oder muskulären Verspannungen berichten viele Patientinnen und Patienten von einer spürbaren Linderung. Auch bei Migräne, Spannungskopfschmerzen oder Schmerzen nach Verletzungen kann sie eine wertvolle Ergänzung zu den konventionellen Therapien darstellen.

Der besondere Vorteil der neurologischen Akupunktur liegt darin, dass sie nicht isoliert, sondern gezielt im Kontext moderner Schmerzdiagnostik eingesetzt wird. Die Auswahl der Punkte erfolgt auf Basis einer ausführlichen klinischen Untersuchung und – falls nötig – ergänzender apparativer Diagnostik. Dadurch kann die Behandlung individuell an den Schmerzt, die Lokalisation und die zugrunde liegenden Mechanismen angepasst werden.

Die Akupunktur ist in der Regel gut verträglich und kann parallel zu anderen Therapieformen angewendet werden. Sie bietet sich besonders für Patientinnen und Patienten an, die medikamentöse Nebenwirkungen vermeiden möchten oder bei denen herkömmliche Behandlungen nicht ausreichend wirksam sind.

Im Zentrum für Schmerzmedizin der Bellevue Medical Group setzen wir neben moderner Diagnostik und evidenzbasierter Therapie auch ausgewählte komplementärmedizinische Verfahren ein, die den Behandlungsprozess unterstützen können. Wenn Sie mehr über die Möglichkeiten der Komplementärmedizin erfahren möchten, informieren wir Sie gerne im Rahmen einer persönlichen Konsultation.